WISSEN Zu einem der Höhepunkte 2015 im Rahmen der Veranstaltungen im Kulturwerk in Wissen kann wohl das Konzert mit Manfred Mann und seiner Earth Band gezählt werden. Fast tausend Zuhörer waren in die Halle gekommen, um den einzigartigen Rock-Jazz-Pianisten und seine Band zu erleben. Die im Jahre 1971 gegründete britische Band hat auch nach all den Jahren nichts von ihrer Spielfreunde und Faszination verloren.
Es waren die Soli und Improvisationen von Manfred Mann an den Tasteninstrumenten und dem von damals übrig gebliebenen Gründungsmitglied Micke Rogers an der Gitarre, die dem Konzert das Salz in der Suppe gaben. Das aber schmälert nicht die Leistung von Bassist Steve Kinch und Schlagzeuger Jimmy Copley sowie des Sängers Robert Hart mit seiner exzellenten, kraftvollen Stimme. Natürlich spielte Manfred Mann und seine Mannen ihre bekannten Hits. Wer aber glaubte, die Band würde sie so wiedergeben, wie man sie von vor fast vierzig Jahren auf den schwarzen Scheiben kennt, der wurde eines Besseren belehrt. Sie waren in interessante ausgefeilte Arrangements verpackt, mit Improvisationen ummantelt, die ihnen die Würze gaben. Die Akteure auf der Bühne zelebrierten förmlich die Songs, ließen das Publikum zunächst im unklaren, bis sie sich dann zu den für das Stück spezifischen Akkorden heran gespielt hatten und unverkennbar die ersten Töne der Melodie zu hören waren. Und das Publikum sang dann, textsicher, die Refrains der Hits mit und wurde, von der Band bewusst, mit ins Geschehen einbezogen, was zur besonderen Stimmung und Atmosphäre des Konzerts beitrug.
Sei’s drum — über Manfred Mann und seine Band sich großartig in vielsagend schreibender Weiße auszulassen, wäre eigentlich Eulen nach Athen tragen – man sollte sich solch ein Konzert einfach anhören und genießen.
So war es ein wunderbares Konzert in einer wunderbaren Halle mit einer technisch guten Ausstattung. Und dennoch bleibt ein dicker Wermutstropfen. Die Band mit ihrer Crew musste durch einen Vorhang im hinteren Teil der Halle abgetrennten Bereich vorlieb nehmen. Den Musikern blieb kein anderer Weg, als durch den Gang und das Foyer zu gehen, in dem sich stets auch Publikum aufhält, um zunächst hinter und dann auf die Bühne zu gelangen. Für eine so einzigartige Halle wäre es doch mehr als angebracht, eine dementsprechende Künstlergarderobe – und dann hinter der Bühne, ohne dass man mit dem Publikum zunächst in Berührung kommt — zu schaffen, wobei die Künstlergarderobe auch das dann sein sollte, was der Name besagt.