Neues von HÄNNES
Das Jahr 2020 brachte uns die Corona-Pandemie und somit auch das „Aus“ für sämtliche kulturelle und vor allem musikalische Aktivitäten. Da die Pandemie noch allgegenwärtig war, fiel im Jahr 2021 der Karneval ins Wasser.
Hännes hatte sich aber etwas einfallen lassen oder gerade deswegen. Christoph Becker hat einen Song komponiert und getextet, der eine gewisse, nicht mehr wegzudenkende Requisite der Corona-Pandemie beschreibt.
Passend an Altweiber 2021 erschien der Song und trägt den Titel: „Oben ohne“.
Bei den Streamingportalen Spotify, Deezer, Apple Music, Amazon, Napster und Google Play kann „Oben ohne“ gedownloadet werden.
Weitere Infos gibt es auch unter: www.haennes.de sowie auf www.facebook.com/HaennesBand
Am Samstag, 13. Februar 2021, 19.00 Uhr, wurde „Oben Ohne“ bei der virtuellen Sitzung „Fastowend deheem“ der Wissener Karnevalsgesellschaft dem karnevalistischen Publikum vorgestellt.
Das Jahr 2022 wird immer noch weitestgehend von der Pandemie bestimmt, lässt aber kleine Hoffnungsschimmer durchblitzen, dass die eine oder andere Veranstaltung, zwar im abgespeckten Format, stattfinden kann.
Mit dem Jahr 2023 hat es bei Hännes eine Umbesetzung gegeben. Den Bass bearbeitet nun Marco Orthen und am Schlagzeug trommelt Michael Heer.
Wie de Klatschkäs-Dong noh Woodstock kom!
Die ersten öffentlichen Auftritte der Schulklassenkameraden Christoph Becker aus Wissen und dem Schönsteiner Joachim „Jockel“ Schmidt mit Gitarre, Akkordeon und Mundharmonika bei verschiedenen Tanzveranstaltungen sowie beim Wissener Frauenkarneval, lassen die Leute aufhorchen. Man schreibt das Jahr 1975. Die Zuhörer sind begeistert von der frischen und sympathischen Art der jungen Musiker aus dem Wisserland, die es hervorragend verstehen, ihr Publikum zu begeistern.
Die zwei Freunde gründen dann 1976 die Band „Vierzel“. Aus zwei werden nun vier in der Besetzung mit Harry Siebeneichler (Bass, Akkordeon), Joschi Blickhäuser (Schlagzeug, Gesang), Christoph Becker (Keyboards, Gitarre, Mandoline, Gesang) und Jockel Schmidt (Gesang, Gitarre).
„Vierzel“ der Name steht für die „vier“ Musiker, aber auch in Anlehnung
an den ersten Probenraum in der Nähe des „Firzelbachs“ (im Dialekt: Firzelbich)
bei der Schönsteiner Mühlenhardt.
Inspiriert vor allem durch die Kölner Band „Bläck Fööss“ erarbeitet sich die junge Formation ein Repertoire mit herrlichen kölschen Songs. Gleichzeitig entsteht die Idee, Melodien mit regionalem Text zu versehen und eigene Lieder zu komponieren. Im Jahre 1978 begeistern die Vierzel zum ersten Mal bei der Prunksitzung der Wissener Karnevalsgesellschaft. Aus „Mer losse de Dom en Kölle“ wird das von Jockels Mutter, Maria Schmidt, umgetextete Heimatlied „Mir sen ous’m Schlossdorf Schünsten“.
Ein Auszug aus dem Lied:
Musik: Bläck Fööss
Text: Maria Schmidt
C.: Mir sen ous’m Schloßdorf Schünsten
denn do jehürn mer hin
watt sull’n mer dann woanders
dat hätt doch keenen Sinn
mir sen ous’m Schloßdorf Schünsten
met urahler Tradition
Österreichs Farwen schwarz on gelb
die hatten ous’re Ahnen schon
Österreichs Farwen schwarz on gelb
die hatten ous’re Ahnen schon
- Geht mer durch die Eenhecke op Schünsten zo
wierd et öm et Herz ganz warm on leicht
ennerlich es mer dann och beschwingt on froh
wel mer bald seng Heimatdorf erreicht - Wer kennt net die Firzelbisch, die Schünster Müll
wer hät noch nix vom Brixius-Born jehürt
wer kennt net den Plon, den Bungert on de Hüll
die Heubröcke die op de Bornscheet führt
Es folgt das Lied von der „Klatschkäs-Dong“, das Ende der 1970er-Jahre zum Karnevalshit in der Region wird, ebenso „De Jewerrebotzen“, eine Ode an die Schünster „Bästjesbröörer“ (Schönsteiner St.-Sebastinanus-Schützenbrüder) und dem stets verregneten Schützenfest. Aus dem Archiv des legendären Wissener Heimatkomponisten und Texters Fritz Ehlgen entstammt „Wo mer danze, wo mer senge“, das die Vierzel auf ihrer Art neu arrangieren, sowie auch Texte von Erich Pempe musikalisch umsetzen und gekonnt interpretieren.
Wo mer Danzen, wo mer Sengen
Musik: Fritz Ehlgen / Vierzel
Text: Fritz Ehlgen / Vierzel
- Wenn mer en der Hockelbisch de Kräbbelcher schon rucht
et Jüppchen em Kommod an der Fastowends-Mötsche sucht
on wenn mer en der Altstadt baut den stolzen Prinzenwahn
dann fängt bi ous en Wessen der Fastowend an
C.: Wo mer danzen, wo mer sengen
wo Fastowends-Gecken sprengen
do erschallet met „Hallo“, „Wessen o-jö-jo“
do erschallet met „Hallo“, „Wessen o-jö-jo“
Wo mer danzen, wo mer sengen
wo Fastowends-Gecken sprengen
do erschallet met „Hallo“, „Wessen o-jö-jo“
do erschallet met „Hallo“, „Wessen o-jö-jo“
- Wenn am Veilchendiensdach he die Hälfte Walzen stohn
on nur die Bouern ous der Nassau op et Walzwerk gohn
on wenn dann endlich kömmt der bonde Zuch dat Dorf erop
dann steht dat ganze Wessen met der Altstadt op dem Kopp
C.: Wo mer danzen, wo mer sengen…
- On wierd am Äschermettwoch dat Fastowendsmensch verbrannt
dann kummen all die Gecken zor Beerdijung jerannt
doch Eenes dat steht jetz schon fest on dat klengt ous em Ohr
schon denken mir an nächstes Johr on sengen laut em Chor
C.: Wo mer danzen, wo mer sengen…
Zahlreiche Engagements folgen. Die Musiker erweitern ihr Repertoire und werden zu einer gefragten Tanz- und Showband weit über die Region hinaus.
Weitere Musiker verstärken in den Jahren von 1977 bis 1981 die Vierzel:
Gereon Simon (Geige, Flöte, Gesang), Thomas Reifenrath (Posaune, Tuba, Percussion, Gesang), Ernst Wagner (Gitarre, Gesang), Michael Kunz (Saxophon), Heinz Herrmann (Trompete, Saxophon, Posaune), Derek Cockburn (Saxofon, Flöte).
1982 ändert das Ensemble seinen Namen und tritt fortan als „Aramis Showband“ auf und unternimmt ihre erste Amerikatournee. Dort, im sonnigen Kalifornien, treffen die heimischen Musiker auf den Schlagersänger und Stimmungsmacher der Nation „Tony Marshall“, der die Jungs vom Fleck weg als seine Begleitband engagiert. Nebenbei wird die Band unter anderem als Einheizer der Heimspiele der „Kölner Haie“ gebucht und von den Fans in der Domstadt noch vor den „Höhnern“ als Lieblings-Showact und Pauseneinheizer gewählt. Die Band wagt den Schritt in die Professionalität und erobert die Bühnen deutschland- und europaweit. Weitere Tourneen nach Amerika stehen ebenso auf dem Programm, wie diverse Rundfunk- und Fernsehauftritte. Einer der Höhepunkte ist sicherlich das zweimalige Engagement beim dreiwöchigen German Alps Festival im Staate New York, ganz in der Nähe des kleinen Ortes „Woodstock“, in dem 1969 das legendäre Hippie-Festival stattfand. Die Band spielt jeden Abend. Zunächst als Einheizer und schließlich als Begleitband von Tony Marshall und nimmt ihr Lied von der „Klatschkäs-Dong“ mit in die Setliste auf, worauf 14000 Besucher freudig zur Musik aus dem Wisserland mitsingen und tanzen.
Leider entstehen 1986 unter den Musikern Meinungsverschiedenheiten und es kommt zum Bruch. Die Bandmitglieder sind sich nicht einig, in welche Richtung die musikalische Reise gehen soll und gehen von nun an getrennte Wege.
Christoph Becker arbeitet bis weit in die 1990er-Jahre weiterhin sehr erfolgreich mit den Aramis, ehe er sich als Orchesterleiter der Wissener Stadt- und Feuerwehrkapelle mit hervorragender Arbeit etabliert.
Jockel Schmidt startet mit der Band „Street Life“. Rockorientierter und mit zusätzlichem Gitarristen erlebt die Formation eine ungeahnte Popularität. Neben zahlreichen Auftritten wirkt die Band auch bei den Wissener Karnevalsveranstaltungen mit und punktet besonders in den 1990er-Jahren als Sitzungs- und Vortragsband. Bis heute, nach Jockels Bandaustritt 2008, der aufgrund seiner beruflichen Selbstständigkeit erforderlich wurde, ist Street Life weiterhin mit Pop- und Rockmusik unterwegs.
Als Sänger und Frontman ist Jockel Schmidt, jetzt nur noch als Hobby, mit der Blues- und Classic-Rockband „Smash“ anzutreffen und formierte mit „Jockel & Friends“ eine Party-Band.
Die Wege führten 2014 Christoph und Jockel wieder zusammen. Sie besannen sich auf die (ihre) doch so geliebte Mundart-Musik und gaben sich den Namen „Hännes“.
Mittlerweile als Sextett, begeistert „Hännes“ mit frischen, jungen Musikern und den „alten Hasen“ Becker und Schmidt. Arbeitete man bisher vorwiegend mit kölschem Songmaterial, so steht doch der Gedanke, mit Eigenkompositionen das Hännes-Repertoire zu veredeln.
Mir han nie vergäßen wo mer herkummen on wie mer anjefangen han on et givt noch suvill ze besengen.
Und so ist in Kürze eine Studioproduktion geplant, die auch veröffentlicht werden soll, mit den Klassikern der Vierzel sowie verschiedener regionaler „Leedcher“.
Man darf also gespannt sein auf dass, was da noch kommt. Hännes verspricht beste Unterhaltung auf hohem Niveau und ist sicherlich noch für manche Überraschung gut.
Im Hintergrund bastelt Hännes an Eigenkompositionen mit eigenen Texten. Herausgekommen dabei ist der Song „Alles weed joot“.
Der Grundtenor des Liedes beschreibt, wie Sommertage am Rhein sein können. Wenn dann der Pap zum Grillen einlädt, die Rhein-Schiffstour nach Königswinter mit abenteuerlichem Eselsritt zum Drachenfels ansteht oder der Abendspaziergang zu den Kölner Leechtern lockt – „ kölsches Sommerjeföhl pur“.
Diese Eigenkomposition der sechs Hännes-Musiker ist im frischen karibischen Reggae-Sound arrangiert und die eingängige Melodie geht ohne Zweifel direkt ins Ohr und animiert zum Tanzen.
Ohne sich groß Gedanken darüber zu machen, hatten sie das Lied auf die Bewerberplattform des Südwestfunks (SWF) zum „Närrischen Ohrwurm 2019“ eingestellt.
Die „Jongen woren baff“ und die Freude riesengroß, als die Redaktion des Südwestfunks der Wissener Kölschband „Hännes“ am Telefon mitteilte, dass sie mit ihrem Lied „Alles weed joot“, unter knapp fünfzig Mitbewerbern, den Einzug ins Finale und in die Live-Fernsehsendung „Närrischer Ohrwurm 2019“ geschafft hatten. Die wurde am Karnevalssonntag, 3. März, in der Zeit zwischen 16.00 und 18.00 Uhr, aus der Stadthalle in Singen/Hohentwiel im SWR ausgestrahlt.
Im Vorfeld hatte ein Team des Südwestfunks ein Kurzporträt von „Hännes“ produziert und begleitete die Musiker zu Auftritten bei der Prunksitzung in Malberg und der Kölschen Nacht im kulturWERK in Wissen.
Mit sieben weiteren teilnehmenden Musikgruppen und Solisten stellte sich die Band, nach Vortrag der Lieder, zunächst einer 3-köpfigen Jury und dem Stadthallenpublikum. Ausgewählt wurden die fünf besten. Anschließend waren die Zuschauer an den Bildschirmen aufgefordert, entweder per Anruf oder per SMS den endgültigen Gewinner zu ermitteln.
Nach einem perfekten Live-Auftritt blieb der Band allerdings, nach Bewertung der Jury die Teilnahme beim Zuschauer-Voting verwährt. Vielleicht war der Beitrag in der Region der „Badischen Fassnet“ zu exotisch und nicht erwünscht – die Kommentare, die die Moderatoren abgaben, ließen doch sehr stark vermuten, dass sie von der Art der rheinischen, insbesondere der Kölner Karnevalslieder und -musik nicht die Kenntnis und Kompetenz hatten, wie man es eigentlich von ihnen hätte erwarten können.
So war denn auch die Wertung und die Entscheidung, wer den ersten Platz belegte, grundsätzlich gesehen nicht so ganz nachvollziehbar. Dennoch, den Zuspruch und die Sympathie die Hännes nach ihrem souveränen Auftritt erfuhr (vieles über die sozialen Medien) und heute noch erfährt, ist so enorm, sodass dafür nicht der erste Platz notwendig war.
Geschadet hat also Hännes der Auftritt in Singen nichts. Im Gegenteil. Und irgendwie avancierte Hännes in unserer Region zur Band der Herzen.
Weitere Info unter:
www.haennes.de
sowie auf
www.facebook.com/HaennesBand