Waltz for Andrea, mit diesem Titel begann ein wunderbarer Konzertabend am 17. Januar 2015 im Kulturhaus in Hamm an der Sieg mit der Jazzband Triosence.
Durch die freundschaftlich gute Verbindung der Band mit dem Hammer Musiker Peter Krämer, der selbst Bandleader der Schräglage Jazzband ist, war dies nun schon das vierte Konzert, das die sympathischen Musiker in Hamm gaben. Überdies ist Triosence gerade im Rahmen der CD-Release Tour (circa 70 Konzerte) ihres aktuellen Albums „One Summer Night“ unterwegs.
Triosence das sind Bernhard Schüler, Bandleader, Komponist und Pianist, Stephan Emig, Schlagzeug und Percussion und Matthias Novak, Kontrabass.
Triosence das ist melodiöser Jazz. Das ist Gradlinigkeit in der Melodieführung, was aber nicht heißt, dass die Harmonien aus einfachen Dur- und Moll-Akkorden bestehen. Die Kompositionen, allesamt aus der Feder von Bernhard Schüler, sind mal lyrisch und mal poetisch, aber auch inspiriert durch eine Begebenheit, die Anlass gab, ein Stück zu schreiben. Im Laufe der Jahre, seit der Gründung im Jahre 1999, hat die Band ihren eigen Stil entwickelt, wobei die stilistische Bandbreite sich zwar dominierend im Jazzbereich bewegt aber auch Fusion, Folk, Pop und Worldmusic einschließt. Triosence selbst bezeichnen ihren Stil als Songjazz.
In diesem Konzert war es wieder ein Erlebnis zusehen, wie Bernhard Schüler die schwarzen und weißen Tasten am Flügel bearbeitete. Mal gleiten die Finger theatralisch und dann wieder tanzend über die Tasten. Die Arrangements der Stücke sind so ausgefeilt, dass sich immer wieder ein neues Klangbild dem Zuhörer bietet.
Nicht zuletzt bewirkt dies auch das einfallsreiche Spiel von Schlagzeuger Stephan Emig. Auf seinem interessant zusammengestellten Schlagzeugset bearbeitet er nicht nur mit den Stöcken die Trommeln und die Perkussionsinstrumente, sonder agiert auch in vielfältiger Weise mit Besen aber auch mit den Händen und das in einer Perfektion, dass einem fast schwindlig wird. Immer wieder erstaunlich ist auch, was Matthias Novak aus seinem Kontrabass herausholt. Mit seinem auf sehr hohem Niveau gekonntem Spiel, sowohl zupfend als auch streichend, bildet er einerseits ein wunderbares Fundament und besticht andererseits, wenn er passageweise die Melodie übernimmt. Den Sound des Trios macht aber letztlich die Gleichberechtigung der Instrumente aus, was die Jazzfreunde begeistert und all diejenigen aufhorchen lässt und an den Jazz heranführt, die bislang mit Jazz nicht all zu viel „am Hut hatten“.
Zur Überraschung der Zuhörer im voll besetzten Kulturhaus in Hamm spielte Triosence einen ihrer Titel, „Day At Scarlett’s“, der musikstilistisch eigentlich nicht so in ihren sonst rhythmischen Rahmen passt. Es war eine kleine Reminiszenz an den Swing der 40er-Jahre. Triosence wäre aber nicht Triosence, wenn nicht auch dieses Stück mit musikalischen Feinheiten durchzogen wäre, wie beispielsweise die raffinierten Tempowechsel. Ebenso begeisterte das Trio mit dem Stück „Jasmine“, einem Bossa Nova. Übrigens: Waren die anderen Stücke alle, zwar unterschiedlich, mit Tempowechsel, verschiedenen Rhythmen und Taktwechsel arrangiert, so war dies der einzige Titel, der ohne einen Wechsel behaftet war. Gleichwohl hat man selten einen Bossa Nova von einem Trio in einer so abwechslungsreichen Spielweise und in einem so einzigartigen Arrangement gehört wie diesen.
Und ohne Zugabe konnten die Musiker das Kulturhaus nicht verlassen.